Edwin Berchtold, 1892-1977

Edwin Berchtold trat im Jahr 1928 als erster dipl. Ing. ETH in die Firma Wild ein. Bald nach seiner Anstellung bekam er einen allround-job.

Die Palette seiner Tätigkeit reichte von Konstruktions-Entwürfen und -Anweisungen, über Toleranzrechnungen, Instrumenten-prüfungen, Verfassen von Bedienungsanleitungen bis zur technischen Kundenberatung. Zuletzt war er Leiter der Abteilung Geodäsie und Vizedirektor. 1962 ist er in den Ruhestand getreten.

Herr Bechtold erlebte den Aufstieg der Wild Heerbrugg Ag vom Kleinbetrieb der "Verkaufs-AG Heinrich Wild's geodätische Instrumente" mit wenigen Angestellten und Arbeitern bis zum Grossunternehmen. Ende der 20er Jahre gab es noch keine Forschungs- und Entwicklungsabteilungen, getrennt nach Geodäsie, Photogrammetrie, Mikroskopie usw., sondern ein einziger Hochschulingenieur, Herr Berchtold, war als engster Mitarbeiter von Direktor A. J. Schmidheini verantwortlich für die Bearbeitung wissenschaftlicher Probleme, die technische Propaganda und die Endkontrolle der geodätischen und photogrammetrischen Geräte.

Herr Berchtold hielt seinem "Lieblingskind", der Geodäsie, die Treue, wo er eine lückenlose Theodolit- und Nivelliereihe aufbaute. (aus Rudolf Simmen, "Von Wild zu Leica - 70 Jahre Firmengeschichte 1921 - 1991")

Zitat E. Berchtold:

Bei der Verwirklichung des vom bereits in Zürich wohnhaften Herrn Wild erfundenen Autographen A5 ersetzte ich die ursprünglich vorgesehene Doppelkammera durch eine Weitwinkelkammera und änderte den Strahlengang im Betrachtungssystem, damit das Projektionszentrum für den Lenker frei wurde. Für die Bildweitenverstellung von 98 bis 215 mm schlug ich drei gemeinsam in der Höhe verstellbare Säulen vor. Die eigentliche Konstruktionsarbeit dieses und der nachfolgenden Autographen besorgte Herr Albert Graf in meisterhafter Weise bis zu seinem Tod im Jahre 1960. Der gesamte Aufbau des A6 wurde 1938 von mir entworfen und von A. Graf durchkonstruiert, der 1952 auch die Weiterentwicklung zum A8 besorgte, wozu ich nur noch einige generelle Angaben machte und eine vereinfachte Spiegelsteuerung vorschlug.

(aus SGPF, P. Fülscher, "Photogrammetrie in der Schweiz - Biographien" 1997)

1941 reichte Berchtold in den USA ein Patent für einen weiteren Autographen ein. Näheres geht aus dem beigefügten Dokument hervor.

Während des Krieges entwarf Berchtold auch das Konzept des Universaltheodolits T4 für hochpräzise geodätische und astronomische Messungen in Triangulationsnetzen 1. Ordnung. Wesentliche Konzeptideen gingen daraus später in die ballistische Wild Kamera BC4 ein. EdwinBerchtold T4